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Arbeiten in Zeiten der Gig Economy

Die Gig Economy, charakterisiert durch projektbasierte, flexible Arbeit ohne Festanstellung, gewinnt auch in Deutschland an Bedeutung. Diese Arbeitsform bietet sowohl Freelancern als auch Unternehmen Vorteile wie Flexibilität, Diversität der Projekte und Kosteneffizienz. Freelancer profitieren von der Möglichkeit, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren, während Unternehmen auf ein breites Spektrum an Arbeitskräften zugreifen können. Allerdings gibt es Herausforderungen: Freelancer stehen vor der Schwierigkeit, ein stabiles Einkommen zu sichern und müssen sich eigenständig um soziale Absicherungen kümmern. Unternehmen wiederum könnten mit Kontinuitätsproblemen und Sicherheitsrisiken konfrontiert sein, insbesondere wenn es um Datenschutz und den Umgang mit sensiblen Informationen geht.
Veröffentlicht am 17.02.2024
Gigworker oder auch Freelancer haben viele Freiheiten und sind flexibler, als Festangestellte. Allerdings bringt das moderne Beschäftigungsmodell auch Risiken mit sich, wie finanzielle Unsicherheiten. Bild: makibestphoto - stock.adobe.com

Innovative Unternehmens- und Beschäftigungsmodelle entwickeln sich fortlaufend – auch und erst recht im Jahr 2024. Vor allem im Hinblick auf die so genannte Gig Economy ist der Arbeitsmarkt im Umbruch. Inzwischen spielen auch in Deutschland Teilzeitkräfte, Freelancer und Selbstständige eine immer wichtigere Rolle für Unternehmen. In den USA gilt das schon lange. Hier verdiente bereits 2018 fast ein Viertel der Erwerbsbevölkerung zumindest gelegentlich Geld als so genannte Gigworker. Ist eine Geschäftswelt, in der kurzfristige und projektbasierte Arbeit im Vordergrund steht und Auftragnehmer für verschiedene Unternehmen ohne Festanstellung arbeiten, das Modell der Zukunft?

Hoher Grad an Flexibilität

Die Gig Economy bringt Vorteile für beide Seiten. Da wäre zum einen die Flexibilität, vor allem bei den Auftragnehmern. Sie bestimmen ihre Bürozeiten selbst, entscheiden sich frei für interessante Projekte oder sympathische Auftraggeber und arbeiten überall auf der Welt. Wer für „Gigs“ zur Verfügung steht, kann im Idealfall Beruf und Privatleben gut miteinander vereinbaren und seine Bedürfnisse besser erfüllen.

Die Vielfalt der Projekte und Aufträge sorgt fast nebenbei dafür, dass sich der Freelancer neue Fähigkeiten aneignet, seinen Wissens- und Erfahrungsschatz ständig erweitert und im Hinblick auf seine berufliche Expertise optimal aufgestellt ist.

Auch Auftraggeber profitieren

Für die Unternehmen bietet die Gig Economy den Vorteil, dass sie eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit haben, auf Arbeitskräfte zuzugreifen – kurzfristig oder projektbasiert. Langfristige Verpflichtungen durch Festanstellungen fallen weg.

Stattdessen lässt sich unkompliziert auf veränderte Anforderungen reagieren. Weil darüber hinaus Auftragnehmer sogar weltweit in großer Zahl zur Verfügung stehen, gehören Personalengpässe der Vergangenheit an.

Es gibt nicht nur Vorteile

Für beide Seiten, Unternehmen und Freelancer, bringt die Gig Economy aber auch ihre Herausforderungen mit sich. So ist es für Selbstständige schwierig, ein geregeltes und sicheres Einkommen zu generieren, wenn sie sich lediglich von Auftrag zu Auftrag hangeln. Weil sie sich obendrein selbst um soziale Absicherungen und Rentenansprüche kümmern müssen, sind sie vermehrt finanziellen Risiken ausgesetzt. In den Firmen fehlen oft Richtlinien für faire Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung, so dass Gigworker im Hinblick auf Einkommen und Absicherung gegenüber Festangestellten oft benachteiligt sind.

Sicherheitsrisiken spielen eine Rolle

Unternehmen wiederum sind mit dem Risiko konfrontiert, dass der Freelancer, der beim jüngsten Projekt hervorragende Arbeit geleistet hat, für das Folgeprojekt nicht zur Verfügung steht – weil er anderweitig beschäftigt ist oder sich gegen eine weitere Zusammenarbeit entschieden hat. Wer auf Kontinuität in Projekten oder in seiner Außenwirkung angewiesen ist, hat hier eventuell einen Nachteil.

Das gilt auch und erst recht im Hinblick auf Datenschutz- und Sicherheitsrisiken. Nicht jede Firma kann es sich leisten, Interna und Insiderinformationen mit Dritten zu teilen, die im schlechtesten Fall nächste Woche schon nicht mehr für sie tätig sind.

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Von Heike Thissen