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Weiterbildungen sind das perfekte Instrument, um weiter zu kommen.

Fernstudium, E-Learning, Bildungsurlaub oder Lehrgänge: Es gibt viele Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung. Wer sich gut informiert, trifft die richtige Entscheidung.
Veröffentlicht am 08.06.2018

Fernstudium, E-Learning, Bildungsurlaub oder Lehrgänge: Es gibt viele Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung. Wer sich gut informiert, trifft die richtige Entscheidung.

Ohne Ehrgeiz geht es nicht. Wer sich parallel zum Arbeitsalltag weiterbilden und für höhere Aufgaben qualifizieren will, braucht Biss. Denn nur den wenigsten gelingt es mühelos, Job und Lernen unter einen Hut zu bringen. Doch wer von Anfang an die Weichen richtig stellt, ist für die anstehenden Herausforderungen gut gewappnet. Voraussetzungen und Chancen realistisch einschätzen, Ziele konkret definieren, Angebote sichten und sich über Fördermöglichkeiten informieren, gehört zu den ersten to-dos.

Der beste Zeitpunkt: Jetzt!

Aber wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, um Neues zu lernen? Viele Arbeitnehmer sind als Young Professionals hervorragend ausgebildet und hoch motiviert ins Berufsleben gestartet. Doch Wissen hat eine Halbwertszeit. Während es früher noch eine ganze Generation brauchte, um sich zu verdoppeln, sind wir inzwischen bei lediglich zehn Jahren angekommen. Wer nicht am Ball bleibt, ist schon mit Ende 30 von der nächsten Arbeitnehmer-Generation abgehängt. Das haben auch Chefs längst erkannt. Sie wissen inzwischen, dass ihr Unternehmenserfolg unmittelbar damit zusammenhängt, ob Mitarbeiter mit ihrem Wissen und Können auf der Höhe der Zeit sind. Auch sie sind in der Pflicht, das Potenzial eines jeden einzelnen auszuschöpfen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich noch besser zu qualifizieren. Für beide Seiten gibt es Entwarnung: Die Bandbreite an Angeboten ist groß und reicht von Training on the Job über externe Lehrgänge bis hin zu Fernunterricht. Vom eintägigen Workshop bis zum mehrjährigen Studium ist alles mit dabei.

Sechs Fragen, die Klarheit schaffen

Stiftung Warentest hat einen Weiterbildungsguide entwickelt, der dabei helfen soll, das richtige Angebot aus der großen Masse herauszufiltern. Sechs Fragen sind es, die jeder erst einmal klären soll: „Wo stehe ich?“, „Was ist mein Ziel?“, „Was brauche ich?“, „Wie will ich lernen?“, „Wo finde ich Angebote?“ und „Welches Angebot passt zu mir?“. Wer die Antworten darauf gefunden hat, ist schon einen großen Schritt näher dran an größerer Arbeitsplatzsicherheit und mehr Freude am Bewältigen neuer Herausforderungen. Die Bestandsaufnahme vergegenwärtigt die aktuelle berufliche Situation, inklusive aller Kompetenzen und Qualifikationen. Das Definieren des Ziels hilft, fokussiert darauf hinzuarbeiten, und die Wahl des richtigen Themas schützt vor enttäuschten Erwartungen. Die richtige Lernform spielt eine große Rolle beim Erfolg. Bei den Fragen nach den Angeboten geht es vor allem um den konkreten Bedarf. Je mehr Informationen über die möglichen Kurse vorliegen, umso schneller und treffsicherer lässt sich entscheiden, was die richtige Wahl ist.

Aus dem Angebot das Beste wählen

In Baden-Württemberg gibt es mehr als 30 regionale Netzwerke von Bildungseinrichtungen, die fortbildungswillige Erwachsene auf der Suche nach dem passenden Angebot unterstützen. Sie werden gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes und sind auf einer gemeinsamen Plattform im Internet vertreten (www.fortbildung-bw.de). In einer umfangreichen Datenbank stehen mehr als 25.000 aktuelle Bildungsveranstaltungen von mehr als 1.200 Anbietern, die User über individuelle Such- und Filtermöglichkeiten durchforsten können. Das Netzwerk Fortbildung des Landkreises Konstanz ist einer der Zusammenschlüsse, die dazu gehören. Es umfasst fast 50 regionale Anbieter, darunter Sprachschulen, Bildungszentren, Akademien sowie Beratungsstellen zu Kompetenz und Weiterentwicklung. Die Agentur für Arbeit gehört genauso dazu wie die Volkshochschule im Landkreis oder verschiedene private Anbieter. Sie alle haben nach Angaben der Verantwortlichen eines gemeinsam: dass Interessierte bei ihnen ein qualitativ hochwertiges Angebot vorfinden. Dafür gibt es strenge Kriterien, die alle Mitglieder erfüllen müssen. Im Fokus stehen dabei nicht nur das Personal, die Ausstattung und der Unterricht, sondern auch ein ständiges Streben nach Optimierung des Angebots. Es lohnt sich, in einem persönlichen Gespräch in der Beratungsstelle herauszufinden, in welche Richtung die Persönlichkeitsentwicklung in den kommenden Monaten gehen könnte.

Erst mal wissen, wer man ist

Schon in der Schule war klar, dass nicht alle Kinder gleich schnell lernen. Und nicht nur das Tempo unterscheidet sich, sondern auch die Art und Weise, wie sich etwas einprägt. Das ist im Erwachsenenleben nicht anders und hat mit den so genannten Lerntypen zu tun. Wer als Young Professional noch nicht weiß, zu welchem der vier Typen er gehört, sollte es schleunigst herausfinden, bevor er sich für die nächste Fortbildung anmeldet. Dabei geht es um die Sinnesorgane, die beim Lernen beteiligt sind. Experten sprechen dementsprechend von auditiven, visuellen, kommunikativen und motorischen Lerntypen. Der auditive Typ kann gehörte Informationen leicht aufnehmen, sie sich merken und sie auch wiedergeben. Er lernt besonders gut durch CDs, Gespräche und Vorträge. Menschen, bei denen das Visuelle die entscheidende Rolle spielt, sind mit dem Lesen von Informationen und dem Beobachten von Handlungsabläufen gut aufgehoben. Bücher, Skizzen, Bilder, Poster, Videos und Lernkarteien helfen ihnen weiter. Der kommunikative Lerntyp hingegen braucht Diskussionen und Gespräche, um Neues zu verinnerlichen. Er ist in Diskussionsrunden und Lerngruppen gut aufgehoben. Und der motorische Typ schließlich braucht es, Handlungsabläufe selbst durchzuführen und so nachzuvollziehen. „Learning by doing“ ist sein persönliches Stichwort.

Natürlich verwendet kein Mensch beim Lernen nur ausschließlich einen seiner Sinne. Aber zu wissen, welcher beim Aneignen von neuem Stoff besonders intensiv beansprucht werden sollte, hilft bei der Wahl des richtigen Fortbildungsangebots sehr weiter.

E-Learning oder lieber Schulbank drücken?

Die meisten Weiterbildungen finden nach wie vor als Präsenzveranstaltungen in Form von Seminaren, Workshops oder Trainings statt. Auf dem Vormarsch sind parallel dazu Lernformen, die durch das Web 2.0 und der Technisierung neue Dimensionen bekommen haben. „E-Learning“, „Computer Based Training“ und „Blended-Learning“ sind die Stichworte, die dabei fallen. Wer sich dafür entscheidet, braucht eine extra Portion Eigenmotivation und Selbstdisziplin. Denn hier stellt sich der Erfolg nur bei dem ein, der konsequent dran bleibt – auch, wenn ihm grade niemand kritisch über die Schulter schaut. Das angepeilte Ziel entscheidet darüber, welcher der richtige Weg ist. Über E- Learning lässt sich beispielsweise fachliches Wissen besser erwerben als kommunikative Fähigkeiten oder praktische Fertigkeiten. In einer Präsenzveranstaltung, bei der sich Lehrer und Lernende in ein und demselben Raum befinden, lassen sich Soft-Skills wie Präsentation, Rhetorik oder Kommunikation besser trainieren als in einem Onlinekurs. Die Schulung von Computer- und EDV-Kenntnissen oder auch Sprachen hingegen funktioniert hervorragend über den PC.

Finanzielle Unterstützung fürs Lernen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich fördern zu lassen. Das Aufstiegs-BAföG ist gedacht für Arbeitnehmer, Berufsrückkehrer und Selbstständige, die sich per Fortbildung auf einen von mehr als 700 Abschlüssen vorbereiten möchten. Mit der so genannten Fachkursförderung können Beschäftigte aus kleinen und mittleren Unternehmen, aber auch Unternehmer, Freiberufler, Existenzgründer, Gründungswillige und Wiedereinsteiger bis zu 30 Prozent weniger für Teilnahmegebühren bezahlen. Die Bildungsprämie ist ein Angebot an Erwerbstätige, deren zu versteuerndes Einkommen die Grenze von 20.000 Euro nicht übersteigt. Mit einem Prämiengutschein im Gegenwert von bis zu 500 Euro übernimmt sie einen Teil der Weiterbildungskosten. Grundsätzlich gilt, dass die Kosten für Weiterbildungsangebote bei der Einkommenssteuer berücksichtigt werden. Und auch gut zu wissen: Seit 2015 haben Beschäftigte einen Anspruch darauf, sich zur Weiterbildung vom Arbeitgeber bis zu fünf Tage pro Jahr freistellen zu lassen.

 

[HEIKE THISSEN]