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Das Frühstücksei kommt aus dem Garten

Yul Strobel hat einen mobilen, automatisierten Hühnerstall entwickelt. Schon jetzt ist eine Neuauflage in Planung
Veröffentlicht am 07.11.2018

Yul Strobel hat einen mobilen, automatisierten Hühnerstall entwickelt. Schon jetzt ist eine Neuauflage in Planung

Yul Strobel und sein schmucker automatisierter Hühnerstall. Bild: Strobelsystems

 

Yul Strobel war gerade auf einer Messe in Ravensburg und staunte, wie groß das Interesse an seinem selbst entwickelten Hühnerstall ist. „Es ist groß im Kommen“, sagt der 25-jährige Erfinder und Produktentwickler, der mit Finnibus sein eigenes Unternehmen gegründet hat. „Das Bewusstsein für Tierwohl und Nachhaltigkeit wächst“, stellt Yul Strobel fest. Tatsächlich beschäftigten sich viele junge Familien, aber auch die ältere Generation mit dem Gedanken, ob sie nicht im eigenen Garten Hühner halten sollten. Yul Strobel hat mit seinem „intelligenten“ Hühnerstall also just eine Marktlücke entdeckt und gefüllt.

Der Auslöser für die Produktentwicklung war Eigeninteresse. Yul Strobel, der schon zeit seines Lebens gerne gebastelt und gewerkelt hat, wollte unbedingt selbst Hühner halten. „Wir hatten Schafe und Hasen, aber meine Eltern wollten keine Hühner“, erinnert sich Strobel. Zunächst studierte er Maschinenbau in München, befand aber bald: „Interessant, aber Maschinenbau allein bringt’s nicht. Mich haben auch weitere Aspekte, wie Marketing, Vertrieb, aber auch die rechtlichen Komponenten, interessiert“, berichtet Yul Strobel, der dann an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) in Konstanz ein Wirtschaftsingenieurstudium anfing. Während des Studiums ließ ihn der Wunsch der Hühnerhaltung immer noch nicht los, und er schaute sich nach einem geeigneten Hühnerstall um. „Aber auf dem Markt habe ich nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach“, sagt Strobel. Er wollte einen mobilen Stall, und zwar mit einer Automatisierung, sodass „man auch mal eine Woche lang wegfahren kann, und die Hühner trotzdem gut versorgt sind“. Er wünschte sich ein System, das Hühnerklappe, Stallbelüftung, Steuern der Beleuchtung oder Beheizen des Tränkewassers beinhaltete.

„Ich habe ohne große Vorplanung aus dem Kopf heraus einen Hühnerstall gebaut. Allerdings wurde er viel schwerer und größer als gedacht“, berichtet der junge Erfinder. Zudem baute er einen kleinen PC ein, mit dem Licht und Stallklappe gesteuert werden konnten. „Die erste Funktionsprobe“, wie Strobel schmunzelnd anmerkt. Trotzdem landete die Vision des Hühnerstalls zunächst wieder in der Schublade. Nach dem Studium wurde er Geschäftsführer eines großen Unternehmens, entschied sich nach eineinhalb Jahren dann doch für die Selbstständigkeit, denn seine Vision wollte er doch verwirklichen. „Ein halbes Jahr habe ich in Vollzeit den Stall von Grund auf neu entworfen, Fördermittel beantragt und einen Software-Entwickler gefunden. Es war ein Gewaltmarsch“, stellt er fest. Ein Gewaltmarsch, der sich gelohnt hat, denn nach der Entwicklung des Prototyps seiner neu gegründeten Firma Finnibus war vor kurzem der Serienstart.

Von einer Patentanmeldung sah Yul Strobel ganz bewusst ab. „Ein modulares System patentieren zu lassen, ist schwierig und nicht wirklich effektiv, denn der Schutzumfang wäre viel zu minimal“, stellt er fest. Stattdessen fokussiert er all seine Energie auf die Einführung des FinnibusHühnerstalls. Schon jetzt denkt er an eine weitere Serie. „Außerdem gibt es schon weitere Ideen“, sagt der 25-Jährige mit dem Erfinder-Gen, der natürlich noch nichts verraten will. „Man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen, schauen, wo es klemmt und wie man es besser machen kann.“ Natürlich ist es nicht das allein: „Das Problem sind nicht die Ideen, sondern die Umsetzung und letztlich die Vermarktung des Produkts.“ Dass er es versteht, all dies zu vereinen, beweist er gerade mit dem Hühnerstall.

Nähere Informationen im Internet: www.finnibus.com


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